Abend der Mathematik am Gymnasium Königsbrunn

· 6. Juli 2024 · 21:20

Wie lang darf eine Zahlenreihe sein, sodass man sie sich in 40 Minuten einprägen kann? Und wie kann man mithilfe von Schokolinsen den Wert der Kreiszahl Pi bestimmen? Diese Fragen wurden beim Abend der Mathematik am Gymnasium Königsbrunn gestellt und beantwortet. Mit viel Charme und Humor wurde der Abend von Leni Huber und Julia Grünwald moderiert.

Dass sich Melissa Sporer gut Zahlen merken kann, hat sie im vergangenen Jahr bereits bei der Fernsehsendung „Klein gegen Groß“ bewiesen. Beim Abend der Mathematik am Gymnasium Königsbrunn wurde sie vom Abiturienten Samuel Hahn herausgefordert. Beide bekamen zu Beginn des Abends eine Liste von 100 Ziffern und durften sich 40 Minuten lang diese Zahlenfolge einprägen.

Währenddessen wurde das Publikum mit einem abwechslungsreichen Programm unterhalten. Melanie Hagen stellte einen Teil ihrer Seminararbeit (Betreuung: Christian Schneider) vor und erklärte, wie mithilfe des Zufalls der Wert der Kreiszahl Pi ermittelt werden kann. Sie demonstrierte das Prinzip sehr anschaulich, indem sie auf ein Holzmodell mit einem Quadrat und einem einbeschriebenen Viertelkreis zufällig 200 Schokolinsen fallen ließ. 50 Schokolinsen landeten außerhalb, 150 Schokolinsen innerhalb des Viertelkreises. Also ist die Fläche des Viertelkreises etwa drei Viertel mal so groß wie die des Quadrats. Das würde für die Kreiszahl Pi den Wert 3 ergeben, was schon eine ganz passable Näherung ist. Im Anschluss an das Experiment durften die Schokolinsen vom Publikum verspeist werden.

Musikalische Höhepunkte setzte der Unterstufenchor unter Leitung von Markus Wagner mit Nenas 99 Luftballons, Riverside von Agnes Obel und I’m Still Standing von Elton John. Passend zum letzten Lied traten Chor und Chorleiter mit Sonnenbrillen auf.

Außerdem konnten 30 Schülerinnen und Schüler ausgezeichnet werden, die im vergangenen Schuljahr erfolgreich an den verschiedenen Mathematikwettbewerben teilgenommen haben. Besonders eifrig waren die Schülerinnen und Schüler der Klasse 5c sowie der Q12. Zum ersten Mal nahm in diesem Schuljahr das Gymnasium Königsbrunn am Bolyai-Wettbewerb teil. Das Besondere an diesem Wettbewerb ist, dass hier Gruppen gegeneinander antreten und somit auch die Kooperationsbereitschaft gefördert wird.

Nachdem sie 40 Minuten versucht haben, sich die 100 Ziffern einzuprägen, wurden Melissa und Samuel von Leni und Julia auf die Bühne geholt. Bevor ihr Gedächtnis überprüft wurde, wurden die Kandidaten nach ihrer Strategie befragt. Melissa erklärte, dass sie sich im Vorfeld 100 Wörter für die Ziffernpaare 00, 01, 02, … 99 gemerkt hat. Für jede Zeile von 10 Ziffern denkt sie sich nun eine Geschichte aus, in der die passenden Wörter in der richtigen Reihenfolge vorkommen. Eine ganz andere Methode wendet sich Samuel an. Er interpretiert jede Zeile mit 10 Ziffern als Funktionsgraph und trägt die Stelle, an der die Ziffer steht, auf der x-Achse und die Ziffer selbst auf der y-Achse an. Um zu überprüfen, wie gut sich die beiden die Ziffern gemerkt haben, wurden 21 der 100 Ziffern abgedeckt, und die Kandidaten mussten die Lücken ergänzen. Dabei zeigte sich, dass beide Strategien hilfreich sind. Denn aus der Gedächtnisforschung ist bekannt, dass sich ein durchschnittlicher Mensch fünf bis maximal neun Ziffern merken kann, niemals aber 100. Von jemandem, der rät, würde man erwarten, dass er zwei bis drei der 21 fehlenden Ziffern richtig hätte. Samuel schaffte es aber, 15 der 21 Lücken korrekt zu füllen, was beim Publikum großes Staunen auslöste. Übertroffen wurde seine Leistung noch von Melissa, die alle 21 Lücken korrekt ergänzen konnte. Am Ende des Abends waren sich alle im Publikum in zwei Punkten einig: Die Leistungen bei den Wettbewerben und beim Zahlenmerken waren großartig und Mathematik ist unterhaltsam und macht Spaß.