„Zocken“, „Ballerspiele“, „Gewaltverherrlichung“ – Videospiele haben nicht den besten Ruf. Kann man ausgerechnet mit und aus ihnen lernen?
Am 25. und am 26. Mai 2025 sind Studierende der Didaktik des Faches Deutsch unter der Leitung von Herrn Dr. Stefan Emmersberger, Akademischer Rat an der Universität Augsburg, mit Schülerinnen und Schülern der Klasse 7c genau dieser Frage nachgegangen und das Ergebnis war so eindeutig wie übereinstimmend: und ob!
Anne-Rose Merz, Stellvertretende Schulleiterin und Deutschlehrerin der Klasse, hatte dieses Kooperationsprojekt angestrebt, weil es am Puls der Zeit ist und Berückungspunkte mit der Lebenswelt der jungen Menschen als Lerngelegenheit nutzt.
Videospiele sind seit den 1980er-Jahren fester Bestandteil der Popkultur und gewinnen für das Erzählen von Geschichten immer weiter an Bedeutung. Mit ihnen hat sich neben anderen medialen Formen von Literatur wie Roman, Theater oder Film ein digitales und interaktives Medienangebot für fiktional-ästhetische Narrationen etabliert.
Herr Dr. Emmersberger hat vor diesem Hintergrund ein universitäres Vertiefungsseminar für angehende Lehrerinnen und Lehrer verschiedener Schularten ausgearbeitet, um zu erforschen, wie sich Videospiele für literarisches Lernen in einem digitalisierten Literaturunterricht fruchtbar machen lassen.
Ziel ist es, im Rahmen von forschendem Lernen und auf Grundlage empirischer Daten Schlussfolgerungen hinsichtlich medienspezifischer Lernpotenziale und Qualitätsmerkmale von Unterricht zu ziehen.
Von der Auseinandersetzung mit der Frage, was einen Superhelden ausmacht, bis hin zu Perspektivübernahmen mit Blick auf verschiedene Spielfiguren – die Klasse ist begeistert bei der Sache gewesen, wie viele der Rückmeldungen zeigen: „Die Abwechslung zum normalen Unterricht, die Zeit mit Studierenden ist mir besonders im Gedächtnis geblieben“, „Das zum Großteil eigenständige Interagieren im Videospiel Captain Spirit hat mir neue Einblicke in die Welt der Videospiele ermöglicht“, „Es war toll, eigene Entscheidungen zu treffen und die Auswirkungen gleich zu sehen“ oder „Ich konnte ganz viel lernen, ganz ohne Stress“, so beschreiben die Jugendlichen ihre Eindrücke.
Die Arbeitsergebnisse, beeindruckende Plakate, zeigen deutlich: Es lohnt sich, im Deutschunterricht neue Wege zu beschreiten, denn Anstöße für Lernprozesse und Persönlichkeitsentwicklung finden sich auch da, wo man sie nicht gleich vermutet: in Videospielen!
